Es gibt eine Petition die Ihr gerne unterzeichnen könnt: #rettet das EAGLE

„Kennen Sie das EAGLE?“ 

Wenn Sie ein homosexueller Mann sind und schon mal in Stuttgart waren, sagen Sie sicherlich ja klar, das ist das Lokal in der Mozartstraße. Für alle anderen müssen wir etwas weiter ausholen. Das EAGLE ist eine „Schwulenbar“ und wurde bereits am 12. Mai 1989 durch Jürgen und seinen Partner Heinz eröffnet. Es ist bundesweit und europaweit bekannt und ein beliebtes Touristenziel in der Landeshauptstadt. Es ist seit je her ein Schutzraum, wo man(n) sich ganz ohne Angst und ohne abschätzige Blicke treffen kann.

Nachdem man das EAGLE betritt, klingt Gloria Gaynors Hymne „I’ll survive“ aus den Lautsprechern während in lockerer Atmosphäre rund um die Bar der Altenpfleger mit dem Anwalt, oder der Frisör dem Arzt in’s Gespräch kommt. Man findet im EAGLE einen Schnitt quer durch die schwule Community der Landeshauptstadt mit Männern von 18 bis 80 Jahren. Der eine oder andere hat sich in den aufgeheizten Räumen das T-Shirt ausgezogen und man spricht und scherzt bei einem Glas Bier oder Limonade. Im hinteren Bereich des Lokals gibt es auch einen kleinen „Darkroom“ in dem man sich näher kommen kann und für den ordnungsgemäß seit vielen Jahren Vergnügungssteuer an die Stadt Stuttgart bezahlt wird. 

Im Laufe der Jahrzehnte war diese Bar der Schauplatz von tiefer Trauer und großer Freude. Die Männer tranken ein letztes Glas auf die an Aids verstorbenen Freunde oder stießen mit Sekt auf die „Ehe für alle“ an. 

Seit vielen Jahren ist das EAGLE das Stammlokal des Lederclub Stuttgart e.V. und so unterstützte das Team des EAGLE gemeinsam mit dem LC die Aidshilfe Stuttgart von Anfang an nach Kräften bei der Präventionsarbeit und bis heute finden regelmäßig Infoveranstaltungen und Testaktionen im Lokal statt. Auch im Arbeitskreis „Homosexuelle und Polizei war das EAGLE-Team beteiligt. Bereits bei Gründung des Zentrum Weissenburg LSBTTIQ und der IG CSD Stuttgart e.V. haben EAGLE und LC engagiert und fördern auch weiterhin die Aufklärung und den Kampf für gleiche Rechte.

Nach über 30 Jahren wollte sich nun der bisherige Geschäftsführer zum Jahresende in den Ruhestand verabschieden und ab 1. Januar sollte unter neuer Geschäftsleitung mit einem hochmotivierten Team und frischen Ideen das EAGLE weiter geführt werden.

Leider hat die Landeshauptstadt Stuttgart nach monatelanger Prüfung (es dauerte alleine über drei Monate bis unserem Anwalt Akteneinsicht erteilt wurde) die neue Gaststättenerlaubnis erst am Montag den 30 Dezember mit einer langen Liste von Auflagen ausgestellt, die es unmöglich macht das EAGLE weiterhin wie gewohnt zu betreiben. Im Text steht noch aufgrund der zeitlichen Kürze zwischen Antragstellung und der gewünschten Betriebsübernahme war eine Anhörung nicht mehr möglich.

Es wurde unter anderem untersagt 
– Musik abzuspielen
– Der Aufenthalt teilweise entkleidetet Personen in den Betriebsräumen
– die Gewährung der Möglichkeit zum Dating
– der Betrieb eines Darkrooms

Es wird angeführt, die seit 30 Jahren im Eagle verkehrenden Gäste seien eine potentielle Gefahr für die Sittlichkeit und eine mögliche Belästigung der Nachbarschaft. Der Betrieb eines Szenelokals widerspräche daher dem öffentlichen Interesse.

Gerade in Zeiten der zunehmenden Intoleranz und Gewalt gegen Homosexuelle sehen wir ein sehr großes öffentliches Interesse, daß solch ein Schutzraum und eine Institution in der LSBTTIQ-Szene wie das EAGLE erhalten bleibt, die sich seit Jahrzehnten für die Belange der Regenbogencommunity einsetzt. Wir sind für jede Unterstützung dankbar. Bitte sprecht doch Eure lokalen Politiker an, wie Sie zu dieser Sache stehen und teilt unseren Hilferuf. Wer uns unterstützen möchte kann uns gerne hier über den Facebook Messenger kontaktieren.

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